Montag, 11. August 2008

Zu der "Herr Damit" Ausstellung hab ich einen Artikel in der NOZ gefunden:

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Ressort / Ausgabe: Feuilleton
Veröffentlicht am: 04.07.2008
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Erfrischend respektlos (Von Tom Bullmann)


Ein umfangreiches Programm zwischen den Polen Kunst und Natur bietet das Sommerfest der Skulpturenlandschaft Osnabrück am Samstag auf dem Hof Münsterjohann. Hier eröffnet die „Nartur Kunstgruppe“ eine Installation mit dem Titel „Herr Damit“, die raumgreifend sowohl das Innere des Gebäudes als auch das Außenareal umfasst. Eingebettet wird die Vernissage in ein Kulturprogramm für Kinder und Erwachsene.

Ein grober Verschlag aus alten Brettern und Steinen wirft Fragen auf. Könnte es sein, dass es in dem alten Bauernhaus schon so aussah, bevor sich die jungen Nartur-Künstler auf das Gemäuer stürzten, es vereinnahmten, es zu ihrem Objekt künstlerischer Herausforderung machten? Eine rostige, mit einem Porträt bemalte Sprühdose mitten in dem Bretterverhau lässt ahnen: Der Verschlag ist Teil der Gesamtinstallation. Die macht wahrlich staunen, denn der Gang durch das ehrwürdige, jedoch heruntergekommene Fachwerkhaus wird zu einer Kunst-Entdeckungstour. In dem Bassin, in dem früher Milch gekühlt wurde, schwimmt ein Schrottente. Ein gemauertes Wasserreservoir ist mit grafischen Mustern bemalt. Ein Gartenzwerg glänzt in knallgelber Tagesleuchtfarbe. Ein Regenschirm ist mit Zeitungspapier verkleidet und Türpfosten mit fein gezeichneten, aufgekleisterten Skulpturen verfremdet: Kunst im Verfall und Readymade rustikaler Art.

Momo, Peng und Kola nennen sich die drei jungen Künstler aus Stadt und Region Osnabrück, die sich zur „Nartur Kunstgruppe“ zusammengeschlossen haben. Im ersten Stock des Hofes Münsterjohann wird dem Besucher schnell klar, dass die geradezu respektlos vorgehenden Akteure von der Streetart kommen: In die Bespielung integrierte Graffiti-Bilder zeugen von der Sprühkunst, die sie jahrelang praktizierten. Hier liegt der besondere Reiz der Installation: Vier junge Leute, als Gast holten sie Leimk mit ins Boot, geben dem Thema der Skulpturenlandschaft neue Impulse: „Der fremde Blick“ urbaner Künstler auf die dem Zerfall gewidmete ländliche Idylle. Dazu passt die Miniautobahn im Treppenhaus, die zu einer auf uralte Tapete gemalte Großstadtsilhouette führt: eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit Strukturwandel und Zerstörung von Naturlandschaften.

Mit einem ähnlichen Thema hatten sich Schüler aus Oesede beschäftigt, deren Projekt in der Tenne des Hofes mit Hilfe collagierter Schautafeln dokumentiert wird: „Mensch und Natur“ war das Thema der engagierten Arbeiten, die der Leistungskurs Kunst des Gymnasiums Oesede zusammen mit der Lehrerin Martina Niebrügge sowie Christine Hoffmann und Holger Schwetter von der Skulpturenlandschaft kreierten.



Die Ausstellung läuft noch bis Ende September, wer noch nich da war sollte sie sich angucken!

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